Neunte Etappe - Unterwegs in Californien

 

Den nächsten Morgen haben wir diese unsägliche Hitze nicht mehr ertragen und haben kurzfristig unsere Route geändert. Wir sind, ohne Las Vegas gesehen zu haben, aufgebrochen in Richtung Los Angeles. Weiterhin stunden- und kilometerlang, endlos und brennend heiss durch die Wüste. In Boulder City, NV hatten wir unseren Kühlschrank weitgehend geleert, Fleisch, Früchte und Gemüse waren verdorben. Unterwegs kauften wir das Notwendigste ein - dazu einen Sack voll Eis. Wenn auch auf Schmalspur wurde das Leben so wieder einwenig erträglicher.... Die nächste Nacht verbrachten wir kurz nach der Grenze zu Californien. Auch hier war es noch immer unerträglich heiss - aber in der Nacht kühlte es ab; und am nächsten Morgen merkten wir, dass der treue alte Kühlschrank seine Arbeit wieder aufgenommen hatte !!! Er war schlichtwegs überfordert gewesen. Weiterhin ging die Fahrt durch Wüstengebiet nach LA.


 

An dieser Stelle müssen wir endlich einmal ein Kränzchen winden unserer lieben Anita. Ohne sie wären wir in dieser riesigen Stadt, wo gewiss neun Autobahnen von Nord nach Süd und von Ost nach West sich kreuzen, nie ans Ziel gekommen: weder auf unseren Campingplatz, noch zur Wohnwagen-Werkstatt für unser Fenster und auch nicht quer durch die Stadt nach Hollywood zu den Studios der "Warner Brothers". Hier atmeten wir einen ersten Eindruck von der Filmwelt, die bis ins kleinste Detail nur Illusion ist: Häuser, Strassenzüge, ganze Dörfer, Dschungel - aber auch Autos, Antiquitäten, Accessoires vom Feinsten.






Fahrt durch LA !

 

 

 

 

 

 

Übrigens Anita ist unser GPS......

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tags darauf dann unternahmen wir eine 4-stündige Stadtrundfahrt, wo einzelne Quartiere - Downtown, Chinatown, Hollywood, Beverly Hills wohl gefallen konnten. 








Diese Bilder aber konnten unseren Eindruck von einer unübersichtlichen, schmutzigen Stadt nicht beschönigen. Gerne sind wir von LA weggefahren in Richtung San Francisco.

 

 

Zwischen LA und San Francisco verbindet die Hwy Number 1 auf einer Strecke von 500 Meilen weitgehend der Küste entlang die beiden Städte. Sie trägt auch den Namen "Traumstrasse Amerikas". Das Bilderbuch-Image von Californien wird im Sommer leider von oft nahezu undurchdringlichem Nebel getrübt. So ist es auch uns auf langen Strecken dieser Fahrt ergangen, und erst im Laufe des Spätnachmittags lichtete sich der Nebel und gab eine überwältigende Sicht auf den Pazifischen Ozean und seine wilde Küste frei. Entschädigt wurde unsere Enttäuschung durch ein primär negatives Erlebnis, das schlussendlich sich zum Höhepunkt der vergangenen Tage wandelte: X-mal hatten wir an diesem Tag vergeblich versucht einen Campingplatz zu finden. Schlussendlich stellten wir uns zum Übernachten bei einer Aussichtsstelle an die Strasse und wurden mit einem wunderbaren Sonnenuntergang belohnt.






 

Allerdings ist auch sonst die Ausbeute an Erlebnissen und Bildern auf dieser Fahrt nicht so übel! Bei der ersten Begegnung mit dem Pazifischen Ozean anlässlich eines Picknicks sahen wir in nächster Nähe einen Schwarm Zwergwale. Davon fühlte Barbara sich inspiriert zum Dichten: 

"The first time I see the Pacific Ocean / I feel a really great emotion !"




 

 

 

Santa Barbara war leider kein Ort zum Bleiben. Jedoch die elektrischen Installationen waren recht bemerkenswert! 

 

 

 

 

 

 

 

Auf einem einfachen elektrofreien Campground fanden wir ein schönes Plätzchen, welches uns wunderschöne Stimmungsbilder bescherte. Das am Strand selbst gesuchte Holz ergab ein herrlich  wärmendes Feuer. Und einwenig Wärme können wir gut gebrauchen, denn das Thermometer klettert auch tagsüber kaum über 15 Grad.......





 

 

Eine schöne Wanderung am nächsten Tag durch den "Lobos State Reserve" führte uns der Küste entlang durch eine wilde Urwaldlandschaft zu den Kliffs, wo hunderte von Seelöwen und See-Elefanten sich tummeln.







 

 

Faszinierend war es, diesen Wind-Surfern zuzuschauen!


 

Bemerkenswert sind auch die riesigen Felder: Erdbeeren, Artischocken, Salat, Trauben und vieles mehr, was vom Auto her nicht erkennbar ist. (Für Migros und Coop ist Californien ja ein wichtiger Obst- und Gemüselieferant.) Was aber deutlich erkennbar ist: auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten bedeutet Feldarbeit noch sehr viel Handarbeit! 


 

 

Im eleganten Kleinstädtchen, wo Clint Eastwood einst als Bürgermeister residierte, machen wir einen Zwischenhalt und bestaunen die putzigen Häuschen und die vorwiegend mit Kitsch beladenen Geschäfte.



 

Nachtrag: Täglich checkt Ruth noch vor dem Frühstück und voller Erwartung die e-mail-box. Leider ist sie oft leer  ........

(Möglicherweise ein Serverfehler - wir gehen der Sache nach - Danke Stephan !) Kommt aber mal eine Nachricht rein, so freuen wir uns riesig und der Tag ist gerettet..........


10./12. September 2010