von Disentis nach Basel -

mit dem Fahrrad dem Rhein entlang

 

6. bis 15. September 2015

 

 

6. Sept. - 1. Etappe Disentis - Versam

Stephan M. bringt uns nach Schwerzenbach, wo kurz nach 10h unser Zug fährt. Nach zweimaligem Umsteigen kommen wir mit unseren recht sperrigen und auch schweren Velotaschen in Disentis an. Unsere Fahrräder, die wir zwei Tage vorher aufgegeben haben, finden wir hier wohlbehalten vor und starten um ca. 13.30h zu unserer Velotour dem Rhein entlang und um den Bodensee bis Basel.

 

Für die erste Etappe haben wir uns müde Hände vom vielen Bremsen vorgestellt. Die Hände bleiben weitgehend verschont. Die Strecke ist äusserst ruppig. Auf Schotterwegen geht es dem jungen Rhein entlang -  mit vielen steilen Anstiegen bergauf und genau so vielen solchigen wieder bergab. 

 

 

Bis Ilanz sind wir unsicher, ob wir das vorgenommene Ziel Versam erreichen werden. Doch danach geht es leichter: zwar vorwiegend bergauf, aber jetzt wenigstens auf einer guten Straße. In Valendas legen wir noch eine letzte Pause ein und bewundern die Brunnennixe, die den grössten Holzbrunnen Europas bewacht.

 

 

 

 

In Versam finden wir das reservierte Hotel Rössli genau unseren Vorstellungen entsprechend vor - gemütlich, freundlich und bequem. Die Begegnung mit Bea, der Hoteliere ist sehr nett - wir würden uns freuen ihr wieder zu begegnen.

 

7. Sept. - 2. Etappe Versam - Chur

Der Aufbruch heute wird spät, die Etappe kurz. Vor dem Start besuchen wir die hübsche Kirche von Versam mit ihrer wunderschönen Orgel.

 

 

Dann geht es in zügigem Tempo vorwiegend abwärts bis Bonaduz. Unterwegs machen wir einige Halte, von denen wir einen großartigen Ausblick auf die Rheinschlucht haben.

 

Danach geht's wieder recht steil bergauf nach Tamins. Hier vereinen sich der Vorder- und der Hinterrhein, was wir von der Brücke aus wunderbar schauen können.

 

 

 

 

 

 

 

Auf einer eher langweiligen Fahrt geht es weiter bis Chur. Dem Rhein sind wir leider bis dahin kaum mehr begegnet.

Früh kommen wir in Chur an und beziehen unser Zimmer im Hotel Stern. Nach einer kleinen Ruhepause machen wir uns auf zu einem Rundgang durch die schöne Altstadt.

 

 

 

 

 

 

Zum Nachtessen treffen wir uns mit Cousin Reto im altehrwürdigen Restaurant „Zu den Rebleuten“.

 

 

8. Sept. - 3. Etappe Chur - Rüthi/SG

Wir sind früh erwacht und können dementsprechend bevor der große Gegenwind aufkommt starten.

Zwischen Igis und Landquart bewundern wir das Schloss Marschlins. Das ehemalige Wasserschloss wurde vom damaligen Bischof von Chur erbaut und geht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Heute ist das Schloss in Privatbesitz und kann leider nicht mehr besucht werden.

 

 

Die Fahrt durch die Bündner Herrschaft ist wunderschön, die Rebberge und die hübschen Dörfer, die Landschaft und die reichbehangenen Reben, die Berge rundum im Sonnenlicht.

 

 

 

 

Anstrengend und vor allem sehr lang wird dann die Fahrt durchs Rheintal dem Rheindamm entlang, vorwiegend mit recht starkem Gegenwind. Aber auch hier genießen wir die schöne Landschaft, die Bergeshöhen um, und neben uns den ruhig fliessenden Fluss.

 

Leider ist das vorgesehene Hotel in Ruggell/FL besetzt und wir müssen - mittlerweilen schon einwenig müde und mit schmerzendem Gesäss - noch einige Kilometer weiter fahren. Insgesamt 70km von Chur bis Rüthi im Rheintal sind für uns Oldies eine stolze Leistung.  

 

9. Sept. - 4. Etappe Rüthi/SG - Nonnenhorn/D

Der heutige Start ist erst um 10.30h. Auch hier in Rüthi sind die Wirtsleute ausserordentich freundlich und hilfsbereit und wollen noch viel von uns wissen, bevor sie uns mit vielen guten Wünschen fahren lassen.

Zunächst geht es dem renaturierten Rhein entlang - eine schöne Strecke. Unterwegs treffen wir einen Bauern an, der ein frisch geborenes Kälbchen und seine Mutter in den Stall zurück holen will. Das Unterfangen ist nicht ganz einfach, weil die Mutter lieber auf der Weide bleiben möchte.

 

Weiter geht es dann wieder dem Rheindamm entlang, eher langweilig und eine weite Strecke unangenehm auf Kieswegen.

 

Aber wir kommen zügig voran und erreichen schon vor 15h Bregenz. Auf der Seebühne mit den imposanten Kulissen zur Oper Turandot essen wir den zweiten Teil unseres Lunches.

 

 

 

 

 

 

 

Eigentlich war hier eine Übernachtung geplant, aber da wir früh dran sind, fahren wir noch ein Stück weiter. Der Fahrradverkehr dem See entlang ist krass und ziemlich mühsam. Wir sind nicht unglücklich, als wir nach 60km das schöne Seehotel in Nonnenhorn erreichen, wo wir auf der Zimmerterrasse einen Apero genehmigen.

 

10. Sept. - 5. Etappe Nonnenhorn/D - Unteruhldingen/D

Im Seehotel waren wir nicht gar so glücklich. Der Service im Restaurant war unglaublich langsam, die Bedienung nicht von der freundlichsten Sorte.

So machen wir uns am nächsten Morgen mit viel Energie auf die Weiterreise. Die ersten Kilometer ist die Fahrt sehr schön: durch hübsche Dörfer und schönes Landwirtschaftsgebiet mit vielen Obstbäumen.

 

Aber bald wird's unangenehmer: der Veloweg führt ab Friedrichshafen der Autostrasse entlang, der Verkehr ist intensiv, die Abgase ebenso. Wieder weg von der Straße "spickt" Ruth die Kette raus. Wir bemühen uns sehr... ohne Erfolg... Zum Glück hält ein entgegenkommender Velofahrer an und hilft uns - mit Erfolg: nach kurzer Zeit ist die Kette wieder da, wo sie hingehört und es kann weitergehen. Wir sind überrascht und sehr erfreut ob solch schneller und spontaner Hilfsbereitschaft.

Die Weiterfahrt führt durch hübsche, aber sehr touristische Örtchen am Bodenseeufer entlang. In Meersburg kollaboriert der Velo- und Fussgängerverkehr dermassen, dass wir die Fahrräder durch die Strasse stossen müssen.

 

 

Wir sind froh, als wir im frühen Abend Unteruhldingen erreichen, unseren nächsten Übernachtungsort.

 

11. Sept. - 6. Etappe Unteruhldingen/D - Gailingen/D

Um 11.30 Uhr starten wir die nächste Etappe, welche über Ludwigshafen, Radolfzell bis Gailingen führt, gute 60km weit. Wiederum fahren wir zunächst weitgehend der Strasse entlang. In Birnau besuchen wir die Klosterkirche, ein schönes Bauwerk, im Inneren aber überladener Barock.

 

 

Nach Ludwigshafen wird die Landschaft schön: viel Landwirtschaft mit ausgedehntem Obstbaumbestand.

 

In Radolfszell geniessen wir ein Radler, schauen uns ein wenig um und nehmen dann die letzten 30km in Angriff.

 

Jetzt geht es zügig vorwiegend bergauf, ab und zu auch einwenig bergab, was uns aber nicht hindert, die schöne Landschaft zu geniessen, im Hintergrund liegt Singen mit dem Hohentwiel.

Die letzten Kilometer werden dann noch heftig, mit einer starken Steigung über gut 5km. So sind wir dann sehr froh, als wir in Gailingen das neue und sehr schöne Hotel Rheingold erreichen. Und auch die Küche stimmt: Kalbsleberchen mit Rösti, nicht in Butter schwimmend...

 

12. Sept. - 7. Etappe Gailingen/D - Zurzach

Die erste Zeit müssen wir einer ziemlich stark befahrenen Strasse entlang fahren, bis wir dann Schaffhausen erreichen....

 

...und kurz danach den Rheinfall besuchen können. Für beide ist es ein besonderes Erlebnis, die sich über die Felsen stürzenden Wassermassen einmal von unten zu sehen.

 

 

In Hohentengen machen die Flugzeuge, die hier im Nordanflug das Dorf überfliegen, einen um Vieles besseren Eindruck, als wenn sie uns in Benglen im Südanflug morgens um 6h aus dem Schlaf wecken.

Das Rafzerfeld zu durchfahren ist wunderschön: viel Landwirtschaft, hübsch in die Wiesen gebettete Dörfer, Wälder. Von Rafz mit seinen wunderschönen Riegelhäusern sind wir begeistert. Leider sind hier alle Beizen geschlossen - es ist heute der heisseste Tag unserer Reise. So trinken wir in Barbara’s Heimatort Wasterkingen, wo wir eigentlich vorbeifahren wollten, ein großes Radler.

 

Unsere heutige Fahrt ist ein dauernder Wechsel zwischen Deutschland und der Schweiz. Als wir in Zurzach, wo wir ein Hotelzimmer reserviert haben, einfahren, findet hier ein grosses Kinderfest in mittelalterlichem Stil statt. Während Ruth ein Schläfchen macht, geht Barbara noch einmal ins Städtchen und freut sich an dem bunten Treiben.

 

Zum Nachtessen gibt es ein wunderbares Salat- und Hors d'oeuvre-Büffet mit anschließendem Barbeque im Hotel.

Auch heute war die Fahrt lang und wir schlafen wunderbar.

 

13. Sept. - 8. Etappe Zurzach - Bad Säckingen/D

Heute fahren wir oft und lange dem Rhein entlang - eine schöne Flussfahrt, die wir sehr geniessen.

 

In Laufenburg kommen wir sowohl durchs schweizerische, als auch durchs deutsche Städtchen - beide außerordentlich schön mit ihren alten Häuserzeilen dem Rhein entlang.

 

Unser Ziel ist Bad Säckingen,wo wir zwei Übernachtungen geplant haben, weil am Montag schlechtes Wetter angesagt ist.

 

14. Sept. - Ruhetag

Als wir erwachen, scheint die Sonne... Vom vorhergesagten Regen keine Spur... Nach dem Frühstück besuchen wir die alte Stadt Säckingen auf den Spuren ihres Trompeters und der Katze Hiddigeigei aus dem Buch von Scheffel.

 

Wir besuchen das Friedolinsmünster, dann die längste gedeckte Holzbrücke Europas sowie weitere Sehenswürdigkeiten – eine sehr schöne Stadt.

 

 

 

 

 

 

Am Nachmittag gehen wir in die Therme und genießen hier einen ausserordentlich angenehmen Saunaaufenthalt in einer ruhevollen Umgebung mit Naturbad und schön angelegtem Garten.

 

15. Sept. - 9. Etappe Bad Säckingen/D - Basel

Die letzte Etappe liegt vor uns.

Nach wenigen Kilometern zeigt der Zähler auf Barbara’s Velo den Stand von 1000 total gefahrener Kilometer an! Wenig später erreichen wir den jetzigen Reisestand von 400km. Bis Basel werden es 432km für die ganze Reise sein.

 

Wiederum schön ist die Fahrt dem Rhein entlang. Ruhe und Natur pur!

 

 

Unterwegs passieren wir Schloss Beuggen, heute eine evangelische Tagungs- und Begegnungsstätte - wir fahren mitten durch die schöne Anlage.

 

In Rheinfelden wechseln wir auf die Schweizerseite, weil wir Augusta Raurica besuchen wollen.

 

Die römische Stadt muss in ihrer Ausdehnung sehr groß gewesen sein, denn unser Rundgang zieht sich ordentlich in die Länge. Gut restauriert ist das "kleine" Amphitheater, während das "grosse" eher enttäuschend ist. Im Ersteren darf eine Schulklasse sich in die römische Umgebung einfühlen, indem die Kinder von ihrer Lehrerin in farbige Tunikas gekleidet werden. Sich der Kleidung und der Umgebung entsprechend zu bewegen, fällt ihnen nicht ganz leicht.

 

 

Die letzten Kilometer bis Basel führen durch eine weitgehend schöne Naturlandschaft über deutsches Gebiet.

Die Einfahrt dann durch Basel ist sehr verkehrsreich und der Weg ist nicht ganz einfach zu finden. Die ersten und einzigen Tropfen fallen - ein leichter Sprühregen.

 

Zusammen mit Andrea Th. essen wir im Restaurant Victoria und verbringen einen schönen Abend miteinander.

 

 

Fazit:

Die Reise war vorwiegend sehr schön. Eine gewisse Sportlichkeit brauchte es, dank der E-Bikes aber meisterten wir auch sehr steile Steigungen. Wir sahen viel Natur, schöne Dörfer- aber es gab auch Abschnitte, die langweilig oder mühsam waren: so das Rheintal mit starkem Gegenwind und der Rheindamm ohne Abwechslung; oder der Bodensee mit den Hunderten von Bikern, die vor uns her krochen.

 

Aber wir freuen uns auf die nächste Veloreise!