BULGARIEN

 

17. 9.

Der Grenzübertritt von Rumänien kommend ist problemlos. In einer Wechselstube auf bulgarischer Seite können wir die restlichen Lei in Lewa tauschen.



 

 

 

Die Dörfer dem Meer entlang machen einen wesentlich touristischeren Eindruck als in Rumänien. 


 

Vor Albena besuchen wir den botanischen Garten, ehemals Sommerpalast von Königin Maria. 





 

Weg von der Küste ist das Land sehr flach. Riesige geerntete Felder liegen neben der Strasse. Jetzt wird die Armut deutlicher: die Häuser und Gärten sind weniger gepflegt als im Nachbarsland. Auch die Weinberge sehen teilweise sehr vernachlässigt aus. Aber die Landschaft ist wunderschön.





 

18. 9.

Um 9 h werden wir vom Bus abgeholt und nach Nesebar gefahren.

 

Nesebar liegt auf einer kleinen felsigen Halbinsel an der südlichen bulgarischen Schwarzmeerküste. Die Stadt ging aus einer thrakischen Siedlung hervor. Nesebar's einmalige Lage zog im Laufe der Geschichte viele Eroberer an: Griechen, Römer, Byzantiner und mittelalterliche Bulgaren haben hier ihre Spuren hinterlassen.

 


 

Die Altstadt von Nesebar ist Freilichtmuseum und komplexes Denkmal der Städtebaukunst. Mit ihren bedeutenden Bauwerken und ihrer einmaligen Lage ist die Stadt in das UNESCO Welt-Kultur und Naturerbe aufgenommen.

Man trifft auf enge, von den vorspringenden Holzerkern beschattete Gassen, und jede Menge mittelalterliche Kirchen. 41 Gotteshäuser wurden ab dem 4./5. Jh. bis zum Mittelalter hier errichtet. Erhalten geblieben sind davon zehn, teils als Ruinen, teils aber auch mit wunderbaren Wandmalereien.  Einmal mehr hat Renate eine hervorragende Führerin aufgeboten, uns von der Stadt und ihrer Geschichte zu erzählen.

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In der Zeit der Nationalen Widergeburt in Bulgarien im 18. und 19. Jahrhundert erlebten die alten Traditonen, Künste und Handwerke eine neue Blüte.

Schmale Gassen mit Kopfsteinpflaster führen zu schweren, mit Metallnägeln beschlagenen hölzernen Toren mit eisernen Schlössern und Türknäufen. Hinter ihnen öffnen sich Gärten mit Blumen und Häuser wie im Märchen - mit bemalten Fassaden, schwebenden Balkons und Markisen.




 

Am Abend sind wir bei Ilona und Achim zu einem wunderbaren Hors d'oeuvres eingeladen.




 

19. 9.

Die heutige Fahrt war lang. Von der Küste geht es ins Balkangebirge. Wir fahren sowohl in der Tiefebene als auch in den Bergen durch eine sehr waldige Gegend. Kleine Dörfer mit dunkeln Häusern liegen am Weg.



 

 

Bei Venec besuchen wir ein Weingut, wo wir ohne probieren zu können einige Flaschen Wein einkaufen, gut und unwahrscheinlich günstig. Es ist schade, dass dieses schöne Weingut noch nicht professioneller arbeitet: z. B. beherrschen der englischen Sprache und die Möglichkeit anbieten zu degustieren.



 

 

Im kleinen Städtchen Sliven machen wir einen Kaffeehalt. Sliven war im 2. Jahrtausend vor Christus als "Kabile" schon von den Thakern bewohnt, hat ein hübsches Rathaus und eine nette Fussgängerzone.


 

 

In der Berggegend werden die Dörfer merklich armseliger. Wir begegnen Romas, die ihre Tuchzelte aufgeschlagen haben: ein Bild des Elends.


 

 

Unser Campingplatz ist schön gelegen mit Aussicht in die Berge und sehr gut eingerichtet.


 

20. 9.

Wiederum werden wir um 9 h vom Bus abgeholt.

In Arbanasi besuchen wir die äusserlich ganz unscheinbare, dafür im Innern um so grossartigere Kirche "Christi Geburt". Jede Ecke der verwinkelten Räume ist mit wunderschönen Malereien bedeckt, welche die Lebensgeschichte Jesu erzählen, mehr als 3'500 Bilder...





 

 

Nach einem kurzen Rundgang im Ort....



 

......besteigen wir wieder den Bus und fahren nach Veliko Tarnovo, eine der schönsten Städte Bulgariens.

 

Veliko Tarnovo liegt an den steilen Nordhängen des Balkangebirges, wo sich der Fluss eine tiefe in Mäandern verlaufende Schlucht durch das Gestein herausgearbeitet hat. Durch die Fluss-Erosion sind mehrere größere Hügel entstanden, wie der Zarewez, der Trapesiza oder der Sweta Gora. Auf dem Zarewez entstand auch die erste Festungsanlage, um die herum sich in Jahrhunderten der heutige Ort entwickelte.

 

Frühe Siedlungsspuren auf dem Gebiet der heutigen Stadt stammen aus der Bronzezeit vor etwa 1400 Jahren; sie wurden auf dem Zarewez-Hügel gefunden. Im 12.Jh. machte sie Zar Peter zur Hauptstadt des zweiten Bulgarischen Reiches. Die Zaren Bulgariens bewohnten den Zarenpalast bis die Osmanen 1393 die Bulgaren schlugen und die Festung schleiften. Einiges ist inzwischen restauriert worden.

Heute ist Veliko Tarnovo Universitätsstadt. 





 

Wir bummeln noch ein wenig durch die Altstadt.....,




 

......bis wir um 15 Uhr wieder den Bus besteigen und zu einer Weinprobe fahren. 

Hier empfängt man uns mit gedeckter Tafel, mit Käse, Wurst und Brot und zahlreichen Probiergläsern. Die Getränke, Weis- und Rotwein, Sekt und Dessertwein werden sachkundig vorgestellt. Mit Ausnahme des Dessertweines handelt es sich ausschließlich um trockene Weine, nichts süßes, wie man es früher aus Bulgarien gewohnt war. Besonders interessant ist ein Sekt der aus mit Gewürzen versetztem Wein hergestellt und nach Herausnahme der Gewürze mit Kohlensäure behandelt wird. Sehr gut als Aperitif zu trinken.

 





 

Nicht mehr hungrig und durstig fahren wir zum Campingplatz, um aber nur diejenigen abzusetzen, die sich nicht für ein gemeinsames Abendessen nach bulgarischer Art in einem Dorf angemeldet hatten. Wir haben uns angemeldet und müssen da jetzt auch noch durch. In einem schönen Garten, in dem es aber bald kühl wird, werden wir empfangen. Und wieder essen und trinken. Manches, besonders das Dessert ist nicht nach unserem Geschmack. Aber wir haben einen schönen Abend, besuchen noch die kleine Schmuckwerkstatt im Haus und sind aber dann doch froh, als es zurück geht.




 

21. 9

Quer durch den Balkan über den Schipka-Pass geht es heute bis kurz vor Kazanlak, die Stadt im Tal der Rosen.


 

Am Schipkapass schlugen Ende des 19. Jhs. die Bulgaren mit Hilfe der Russen die Osmanen in die Flucht. Im Gedenken an die Schlacht hat Zar Alexander II. unterhalb des Passes eine prächtig leuchtende russische Kirche erbauen lassen, die wir als nächstes aufsuchen. Die 17 Glocken wurden aus anlässlich des Kampfes verschossenen Patronenhülsen auf dem Schipka-Pass gegossen.



 

 

 

 Nun steuern wir Kazanlak an, das Zentrum des Rosenöls, wo die “Rosa Damascena” wächst aus deren Blüten das beste Rosenöl gewonnen wird. Für ein Liter Rosenöl benötigt man 3 Tonnen rote Rosenblüten, resp. 5 Tonnen weisse Rosenblüten. Enorm!

 

Kurz vor Kazanlak befindet sich unser Campingplatz, von dem bereits laute traditionelle Musik ertönt. Es findet im Restaurant des Platzes gerade eine Hochzeit statt.

Nach unserem obligatorischen Briefing nimmt unsere Gruppe das Restaurant, welches die Hochzeitgesellschaft gerade verlassen hat, in Beschlag. Wir essen gut und genießen bulgarische Folklore.

 


 

22. 9.

Bevor wir weiterfahren, wollen wir uns in Kazanlak das Thrakergrab ansehen. Zunächst gelangt man zum Original, was leider nicht zugänglich ist. Wenige Meter weiter oben steht die Kopie. Diese ist begehbar.

Das Grab ist Teil einer großen thrakischen Nekropole. Sowohl die Grabkammer als auch der Vorraum sind mit Wandgemälden verziert, die unter anderem ein thrakisches Paar auf einem Beerdigungsfest darstellen. Das Thrakergrab von Kasanlak geht auf das 4. Jahrhundert v. Chr. zurück und ist das am besten erhaltene Kunstwerk aus der Zeit der Thraker in Bulgarien. 1979 wurde es in die UNESCO-Welterbe-Liste aufgenommen.






 

Die heutige Etappe ist eigentlich lediglich eine Überführungsetappe in die Nähe von Plovdiv und Sofia; die nächsten Orte, welche wir besichtigen werden. Für drei Nächte bleiben wir also in Batak auf einem schönen Camp am See.



 

23. 9.

Um 9 Uhr bringt uns ein Bus ins Zentrum von Plovdid. Die Fahrt dauert eine knappe Stunde.

Zuerst trennen wir uns von der Gruppe um einen Arzt aufzusuchen. Barbara leidet seit 3 Tagen an einem Ausschlag am Bauch. Ruth befürchtet, dass das eine Gürtelrose ist. Der Arzt ist sich selber nicht ganz sicher und verschreibt erst einmal eine antibiotische, cortisonhaltige Salbe und zusätzlich ein Medikament gegen Herpes Zoster, sollte die Salbe nicht helfen.

 

Plovdid wurde bis ins 19. Jahrhundert hinein ein Zentrum der Nationalen Wiedergeburt und stellte ein wichtiges Wirtschaftszentrum im europäischen Teil des osmanischen Reiches dar. Die Plovdiver Handwerker und Händler wurden immer wohlhabender und selbstbewusster. Wir können zwei grosse Häuser ehemaliger reicher Kaufleute besuchen.









 

Reste eines römischen Stadions, welches bemerkenswerte 30.000 Menschen aufnehmen konnte, liegen unterhalb einer Einkaufsstrasse der Stadt, Die Historiker vermuten, dass die hier ausgetragenen Spiele nach dem Modell der griechischen Olympischen Spiele durchgeführt wurden. Diese fanden alle vier Jahre statt und dauerten mehrere Tage.


Das antike Theater ist einer der beeindruckendsten Bauten aus römischer Zeit in Plovdiv. Die 7.000 Zuschauerplätze sind auf zwei Ränge mit jeweils 14 Reihen verteilt. Auf die Bänke eines jeden Sitzplatzbereiches wurden die Namen der Stadtteile geritzt, so dass jeder Besucher entsprechend seinem jeweiligen Wohnsitz Platz nehmen konnte.



Nach einem kleinen Mittagessen mit Renate und Jamal bummeln wir noch einwenig durch die Altstadt.

Um 15.30 h dann bringt uns der Bus wieder auf unser Camp. Nach dem Briefing beschliessen wir den Abend im WoMo. Für einen Aufenthalt im Freien ist es leider zu kühl.

 

24. 9.

Nach einem SMS-Austausch mit unserer Hausärztin in der Schweiz muss Barbara ab sofort das vom bulgarischen Arzt verschiebene Herpes-Mittel einnehmen, jedoch in 5-facher Höhe der verschriebenen Dosierung!

 

Heute ist die Hauptstadt zur Besichtigung auf dem Plan. Sofia ist mit 1,5 Mio. Einwohnern die größte Stadt Bulgariens. Bereits die Römer haben hier gesiedelt. Ihre Blütezeit aber erlebte die Stadt erst nachdem die Russen gemeinsam mit den Bulgaren die Türken nach 500-jähriger Herrschaft vertrieben hatten. Daraus erklärt sich auch das besondere Verhältnis der Bulgaren zu den Russen, was auch die Zeit des Kommunismus überdauert hat. Im ganzen Land findet man immer noch viele Statuen und Monumente aus der Zeit vor 1989. Nur das Dimitroff-Mausoleum ist beseitigt worden und kommunistische Symbole wie z.B. der rote Stern auf dem ehemaligen sowjetischen Verwaltungsgebäudes steht nicht mehr.

 



 

 

 

Unseren Rundgang beginnen wir bei der bekannten Nevski-Kathedrale....,




 

....sehen das Ehrendenkmal für die russischen Soldaten mit Zar Alexander II....,


 

....weitere Kirchen, so auch die älteste, römische aus dem Jahr 400 ....




 

 

 

 

Zum Schluss besuchen wir noch das Archäologischen Museum. Der Schatz der Thraker bis zu den Griechen ist wirklich sehenswert. Die Schönheit der Schmuckstücke, Totenmasken und Gebrauchsgegenstände, wie Kannen, Schüsseln, Becher etc. ist beeindruckend.

 

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Auch die Wachablösung vor dem Präsidentenpalast darf nicht fehlen.


 

Sofia ist eine lebendige, farbenfrohe Stadt, die einen sympathischen Eindruck vermittelt. Mittagessen findet in einem urigen Restaurant statt.


 

25. 9.

Heute geht es durch malerische Landschaft Richtung Rila-Gebirge. Der gute Eindruck wird nur durch ca. 20 km schlechte Fahrbahn getrübt. Unterwegs begegnen uns wieder zahlreiche Pferdefuhrwerke, finden sich viele Verkaufsstände am Straßenrand, an denen Honig und Wein angeboten wird, und wir können Bauern beobachten, die wie vor hundert Jahren das Heu mit einer dreizinkigen Holzgabel wenden. Wir kommen pünktlich am Platz in unmittelbarer Nähe des Klosters an und werden gegen 15 Uhr zur Führung durch das Kloster abgeholt.

 


 

Das Kloster ist ein wertvolles Kulturerbe Bulgariens und UNESCO-Weltkulturerbe. Gegründet wurde es im X.Jh. vom Eremiten Ivan Rilski, dessen Reliquien hier aufbewahrt werden. Im Mittelalter entwickelte sich hier eine lebhafte künstlerische Tätigkeit. Der Besitz vergrößerte sich. In der Epoche der nationalen Wiedergeburt im XVIII. und XIX. Jh. entwickelte sich im Kloster ein reiches wissenschaftliches, kulturelles und geistiges Leben. 300 Mönchszimmer befinden sich in dem Komplex. Heute leben noch 12 Mönche hier. Das Kloster ist üppig und mit viel Malerei ausgestattet.

 

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Zu Fuß geht es an einem kleinen Flüsschen entlang auf unebenem Weg zurück zum Campingplatz.


 

26. 9.

Barbara leidet unter den Schmerzen der Gürtelrose, nimmt ihre Medikamente pünktlich mit dem iPhone-Timer ein und hält sich tapfer.

 

Wir verlassen das schöne Rila-Gebirge und den idyllisch gelegenen Platz und fahren entlang des Pirin-Gebirges mit seinen 2000 m hohen Granitsteinhöhen in Richtung griechische Grenze. Wir kommen auf der gut ausgebauten Strasse schnell voran. 

Das gibt uns Gelegenheit nach Melnik abzubiegen. Melnik gilt offiziell als die kleinste Stadt Bulgariens und ist Zentrum des Weinanbaus. Ein hübsches Städtchen, welches aber im Sommer vermutlich sehr stark von Touristen frequentiert ist, wie die zahlreichen Hotels vermuten lassen. Umgeben ist der Ort von Sandsteinfelsen, die teilweise wie Pyramiden abgetragen sind.




 

In Melknik essen wir einen kleinen z'Mittag und lernen dabei eine Amerikanerin kennen (gewiss gegen 80 Jahre alt), die nur mit ÖV durch die Welt reist. Die Unterhaltung gestaltet sich sehr interessant, und wir bewundern diese alte, jung gebliebene Frau.

 

Zügig kommen wir zur bulgarisch-griechischen Grenze. Die Abfertigung funktioniert erneut problemlos.

Fazit: Bulgarien ist eine Reise wert. Das Land ist gastfreundlich, kulturell sehr interessant, landschaftlich schön und abwechslungsreich, und auch hier mussten wir unsere vorgefasste Meinung positiv korrigieren.